Der christlich-jüdische Dialog im Kontext des Konfliktes im Nahen Osten (ÖR 1/2023)

Auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe tagte,hat es einen bemerkenswerten Beschluss gegeben: Die weltweite Ökumene stellt in Karlsruhe im Konsensverfahren fest, dass sie im „Streben nach Gerechtigkeit und Frieden fu?r alle im Nahen Osten“ keinen Konsens gefunden hat: „Wir sind nicht einer Meinung“, heißt es in der in diesem Heft der Ökumenischen Rundschau aufgenommenen Erklärung. Grund dieser Feststellung ist die Diskussion um die Verwendung des Begriffs „Apartheid“ in der Israel-Palästina-Debatte. Daru?ber wird mitunter u?bersehen, in wie vielen Punkten die Kirchen sich einig waren und gemeinsam, auch mit ju?dischen Gesprächspartnern, unterwegs sind: „Wir mu?ssen uns nach wie vor mit diesem Problem befassen, während wir auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens weiterhin zusammenarbeiten.“ Diese Ausgabe der Ökumenischen Rundschau wagt es, sich mitten in dieser Situation der Uneinigkeit, des Aufbruchs und der Suche nach dem gemeinsamen Weg diesem Thema erneut zu stellen. Und sie weitet den Horizont, um unterschiedliche Perspektiven und Aspekte in den Blick zu nehmen.