Die neue ökumenische Unübersichtlichkeit (ÖR 2/2021)

Es wird immer wieder von der Krise der Ökumene gesprochen und behauptet, dass die Ökumene in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat und das Streben nach ökumenischer Einheit begründungsbedürftig geworden ist. Die ÖR geht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg der Frage nach, ob dies so stimmt oder wie die zu beobachtende Dekonfessionalisierung, Fragmentierung und Pluralisierung in den Kirchen zu Unübersichtlichkeiten und Ungleichzeitigkeiten in der Ökumene führen. Lässt sich hierfür eine Enddramatisierung konfessioneller Differenzen durch die ökumenischen Erfolge anführen? Oder steht im Hintergrund vielmehr ein verändertes spirituelles Erleben, das transkonfessionelle spirituelle Erfahrung höher bewertet als etwa die Ortsgemeinde? Oder werden bisherige ökumenische Modelle durch „wertebasierte“ Einheitsmodelle abgelöst, da Differenzen in der Sozialethik stärker gewichtet werden als die in klassisch dogmatischen Lehrfragen? Sicher ist wohl, dass wieder neu um eine gemeinsame Sicht des Ziels der Ökumene gerungen werden muss.