Ökumenische Friedensethik – im Kontext kriegerischer Auseinandersetzungen (ÖR 2/2023)

Auch wenn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht erst am 24. Februar 2022 begonnen hat, markiert dieses Datum für die christlichen Kirchen zumindest in Europa einen Wendepunkt. Durch den Krieg verändern sich nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa und der Welt einschneidend. Auch manche Perspektiven innerhalb der christlichen Friedensethik, die sich nach 1945 mit den traumatischen Erfahrungen zweier Weltkriege und dem Versagen einiger Kirchen auseinandersetzen musste, stehen zur Bewährung. Angesichts des Krieges in der Ukraine und aller anderen Kriege, stellt sich die Frage, wie das jesuanische Gebot der Feindesliebe und der Gewaltfreiheit mit dem Recht auf Selbstverteidigung eines angegriffenen Landes in Einklang gebracht werden kann. Die damit verbundenen Dilemmata, die sowohl ethische Entscheidungen als auch Fragen der Schuldannahme implizieren, werden in diesem Heft aus unterschiedlichen konfessionellen, nationalen und biografischen Perspektiven beleuchtet.